Der Begriff Vorteilsübersetzung stammt aus der Verkaufsförderung, wo tatsächliche oder individuell empfundene unvorteilhafte Gedanken rund um einen Sachverhalt oder ein Produkt umgedeutet oder Motive vermittelt werden sollen, die eine Neigung zum Kauf hervorrufen können. Er eignet sich hervorragend, um daran unseren degenerierten Sprachgebrauch als Folge einer aufs Äußerste getriebenen Verwicklung und zielorientierten Programmierung unserer geistigen Tätigkeit aufzuzeigen, wie Bruchstellen, Unplausibilitäten und Unsinnigkeiten in den Konstrukten unserer Systematiken verschleiert werden.
Er soll hinwegtäuschen über und wegführen von den auftauchenden Fragen, die der halbwegs noch zum eigenen Nachdenken neigende Zeitgenosse sich unweigerlich stellt, wenn er gegen seinen gesunden Menschenverstand zu handeln aufgefordert ist. Natürlich wurde dieser Begriff von der ungeduldig zur Kommerzialisierung ihres Daseins strebenden Verwaltung eilfertig übernommen und findet dort nun ebenfalls Anwendung zur Verkaufsförderung von Motiven, die uns ins Beziehungsdrama unserer alltäglichen Gewohnheiten verweisen, wenn wir zu viele und insbesondere zu kluge Fragen stellen. Aber wir wollen uns Schritt für Schritt diesem ursprünglich tiefenpsychologischen Konzept aus der Transaktionsanalyse nähern, um danach noch einmal den Bogen zu spannen zum täglichen Drama in der Verwaltung im Allgemeinen und in der Arbeitsverwaltung im Besonderen.
Das Bewusstsein ist ein Maß für die Integrität unseres Wahrnehmens, Denkens, Fühlens und Handelns. Unsere Integrität ist mehr oder weniger gestört durch Erfahrungen, die wir im Laufe insbesondere unseres individuellen frühen Lebens, aber auch im Laufe bereits vergangener Inkarnationen sowie kollektiver Menschheitserfahrungen gemacht haben und an die wir uns je nach Schwere der daraus resultierenden psychischen Verletzung mehr oder weniger zu erinnern vermögen. Die fehlende Erinnerung oder die Unfähigkeit, das Wahrgenommene oder Erlebte in das Konzept der eigenen Persönlichkeit zu integrieren, wird das Ausmaß unserer Unbewusstheit bestimmen, die zu erhellen wir nicht uneingeschränkt imstande sind, denn das Unbewusstsein ist ein wirksamer Schutz gegen das Fühlen der eigenen Traumata und sorgt dafür, dass wir eine Marionette des stereotypen Rollenverhaltens als Täter, Opfer oder Retter bleiben und auf einer bestimmten Ebene unsere Integrität schützen.
In den vergangenen Jahren wurde durch mancherlei gezielte und gesteuerte , aber auch durch überpersönliche und sogar transpersonale Entwicklungsprozesse ein Erwachen aus gewissen Zuständen der Unbewusstheit angestoßen und diese Erweiterung oder Vertiefung von Wahrnehmen und Fühlen hat eine so erhebliche Anzahl an Menschen ergriffen, dass das Maß der heute herrschenden Unordnung nie offenkundiger zutage getreten ist und hatte zur Folge, dass wir uns Spannungen in Beziehungen ausgesetzt sehen, die uns früher nicht bekannt oder nicht bewusst waren. Geschätzte Freunde oder vielleicht sogar geliebte Partner wurden zu einem Gegenüber mit befremdlichen Ansichten, weil sie bis heute nicht imstande sind, unsere teils neu gewonnenen Einsichten, teils erstmalig begrifflich erfassbaren gedanklichen Prozesse zu teilen, während diese für uns zunehmend an Wert und Wesentlichkeit gewinnen und wir deshalb nicht von einer Verlautbarung absehen können.
Immer wieder sind wir verführt, dem Freund oder Partner Widersprüche, fehlende Informationen und mangelhaftes Begreifen der Zusammenhänge deutlich machen zu wollen und stoßen oft genug auf Granit. Wir wollen ihn aus seinen Illusionen erwecken, freilich in dem guten Glauben, denn mehr ist es leider nicht, wir wären aus der Illusion vollständig erwacht, während wir im Dramadreieck von Täter, Opfer und Retter lediglich die Seite gewechselt haben und das Drama aus einer anderen Perspektive heraus bedienen. Wir haben unser eigenes Dramas noch nicht bis zur Neige ausgekostet oder anders ausgedrückt, wir können der Verführung oder dem Druck zur Teilnahme am alles beherrschenden Spiel nicht widerstehen und erlösen uns scheinbar mit der Hingabe in den Konflikt, wenn auch in wechselnden Rollen. Und warum das Ganze? Um den zugrunde liegenden mitfühlenden Schmerz, die bittere Enttäuschung, das tiefe Schamgefühl, die erdrückende Schuld oder ähnliches eben nicht spüren zu müssen.
Es sind die durch fortdauerndes Ausgeliefertsein gelernten Rollen, mit denen wir das bedrückende Ohnmachtsgefühl zu bezwingen trachten, hinein sozialisiert in ewige Kämpfe um etwas Oberwasser beim seelischen Luftholen. Eltern, Bezugspersonen, Kindergarten, Schule usf. sowie unsere staatlichen Strukturen, Institutionen, Einrichtungen und unsere ganze zwischenmenschliche Betriebsamkeit und Aktivitäten stehen gleichermaßen unter dem Druck dieser Konflikte und mehr noch, institutionelle Repräsentanten unserer Strukturen erhalten durch uns die Verantwortung zugeschoben, das immer währende Drama zu organisieren und Regeln aufzustellen, an denen wir uns zwar reiben, sie aber für alternativlos und sogar unabdingbar halten, damit wir uns selbst aus der Verantwortung stehlen können.
Regierungen, Staaten und darüber hinaus errichtete Organisationsformen gaben sich bis zur C-Krise zwar den Anschein, Dramen rechtschaffen, auf gesittete Art und Weise und im Interesse ihres Souverän, der Bevölkerung, lösen zu wollen, vermögen aber im besten Falle Kompromisse mit überschaubaren Halbwertzeiten zu realisieren. Niemandem soll der erschütternde Blick auf das zugrunde liegende Motiv, das verdrängte Trauma zugemutet werden und weil wir uns alle darüber einig waren, haben wir Generation für Generation unzählige Verträge geschlossen, in denen wir uns gegenseitig versichern, diese nicht anzublicken und ihre Existenz zu leugnen. Wir nennen das dann Zivilisation, ohne zu bemerken, dass dieser Begriff im Grunde die Unterwerfung unter Hypothesen, Theorien oder Annahmen bedeutet und Gerichtsbarkeit und schlichtenden Interessenausgleich bedeutet.
Die vom Drama Dreieck gespeisten Geschehnisse im öffentlichen und in unserem persönlichen Nahbereich hungern nach unserer Aufmerksamkeit, denn sie werden durch diese am Leben gehalten. Je nachdem, inwieweit wir von den zugrunde liegenden Rollenmustern beherrscht werden und dabei auch einzelne Rollen flexibel zu besetzen und kalkuliert in das Drama einzubringen verstehen, werden wir uns in jeder Rolle mehr oder weniger zurechtfinden und sie gleichwohl nur zum Tausch, aber nicht grundsätzlich verlassen.
Für das Drama und die aus seiner Kenntnis erwachsenen Strukturen, die unser Zusammensein ordnen und regeln sollen ist lediglich wichtig, dass es auf die eine oder andere Weise fortgesetzt, also nur oberflächlich befriedet wird, denn die Täter-, Opfer- und Retterbeziehung bleibt erhalten, solange nicht das psychologisch zugrunde liegende Trauma geheilt ist. Wir scheinen noch nicht das Fassungsvermögen für die Motive der mit den einzelnen Rollen verknüpften Wirklichkeiten im Denken und Handeln entwickelt zu haben, um sie als etwas Vertrautes an uns selbst anzuerkennen und deshalb in einem nächsten Schritt annehmen, sprich integrieren zu können.
Wenden wir uns von allem ab, was uns als böse, falsch und unrecht erscheint, entziehen wir ihm mit unserer Aufmerksamkeit den Stoff, der es am Leben erhält und müssen das Drama im offenen Diskurs nicht erleben, uns damit im Außen nicht auseinandersetzen. Dabei ist das, wovor wir uns zu schützen trachten, das unangenehme Gefühl, das mit dem inneren Widerstand gegen das Böse, Falsche und Unrechte einhergeht. Wir fühlen uns besser damit, nicht an etwas erinnert zu werden, was sich ja eigentlich nicht im Außen, sondern in unserem Inneren abspielt, wir ziehen es vor, das nicht zu sehen, es abzuspalten.
Wir gehen den schlechten Gefühlen aus dem Wege, indem wir Begegnungen und Gespräche meiden, die uns verlocken, Teil des Dramas zu werden. Das ist ein natürlicher und zur Abwendung vom Schmerz des traumatischen Gefühls zunächst wesentlicher und die Integrität von Wahrnehmen, Denken, Fühlen und Handeln notwendiger Akt zur Gesunderhaltung, denn er beugt der Überforderung vor und schützt uns vorläufig vor weiteren Erschütterungen unseres Weltbildes.
Freilich erkaufen wir diese Schutzfunktion um den Preis, dass wir in unseren naiven Vorstellungen von der Wirklichkeit dieser Welt befangen bleiben und können infolgedessen auf Ereignisse, die in unseren unmittelbaren Nahbereich einwirken, nicht mehr angemessen reagieren. Steuern nicht mehr nur einzelne Menschen ihre Lebensführung nach dem Grad dessen, was ihnen erträglich erscheint und wohl vermutlich auch ist, sondern ganze Kollektive, dann geraten wir zunehmend in eine kollektive Realitätsverleugnung mit zunächst dramatischen Folgen, wenn sie auch langfristig in die Heilung auf einer überindividuellen Ebene führen dürften. So hat das Corona-Weltgeschehen nicht nur den Blick jedes Einzelnen auf diese Ereignisse erzwungen, sondern darüber hinaus bis weit in die Privatsphäre greifende Verhaltensregeln eingefordert, denen die überwältigende Mehrheit der Bevölkerungen sich anvertraute und die Verantwortung für bis dahin individuelle und persönliche Entscheidungen abzugeben bereit war, was sich im Umgang mit der Masken- und Impfpflicht offenbarte. Die Folgen davon dringen bereits ins öffentliche Bewusstsein.
Aus unserer jahrzehntelang sich immer weiter verstrickenden Gewohnheit, Verantwortung für unsere Entscheidungen Politik, Institutionen, Wissenschaften über die Vermittlung der Medien zu delegieren und die Gewissheit zu kultivieren, dass wir zwar mit Vielem nicht einverstanden sind, aber das große und ganze Entscheiden der von uns gewählten Sympathie- und Verantwortungsträger auf der Basis von Werten, Moral und Ethik doch nach wie vor vertrauenswürdig erscheint. Wenigstens aus der Not der Alternativlosigkeit.
Und vor dem Hintergrund biophysikalischer, biochemischer und genetischer Einflussnahme sind wir sicherlich auch wirklich Opfer von Entwicklungen, die wir niemals gewollt und dennoch befördert haben, einzig um nicht in das Anziehungsfeld des Dramadreiecks zu geraten, das uns immer wieder als die Spielwiese für geistseelisch Beraubte angeboten wird, derer es reichlich gibt und die sich mit ungebrochener Leidenschaft in die Beziehungsschlachten stürzen.
Auf diesem Wege versäumten wir danach zu fragen, welchem Zweck die Dramen dienen und welchen tiefenpsychologischen Ursachen sie entstammen. Die Dialektik der Zuordnung von Gut und Böse, Demokratie und Diktatur, Freiheit und Unterdrückung, West und Ost, Reichtum und Armut, fortschrittlichen friedliebenden Nationen und verabscheuungswürdigen Schurkenstaaten einerseits und dazu passenden privaten Dramen in familiären, beruflichen und anderen sozialen Beziehungen andererseits war zementiert, die Grundannahmen unserer Meinungsbildung galten als verifiziert, validiert und somit ein für allemal geklärt und verlangten fortan nach keiner weiteren Prüfung.
Das betreute Denken erreichte den Zenit seiner Entwicklung.
Ohne die nach geistigem Wachstum rufende innere Stimme bleiben wir Opfer der Wirkmechanismen öffentlicher und privater Dramen, denen wir uns so sehr ausgeliefert fühlen, dass wir uns ihnen aus selbsterhaltender Absicht verschließen, ganz wie das Kind sich in einer frühen Entwicklungsphase die Augen in der Absicht zuhält, nicht mehr gesehen zu werden. Auf der persönlichen Ebene sind es die Schatten oder anders ausgedrückt die Neigungen, Bedürfnisse und Motive, gegen die wir in Gestalt des Partners, des Chefs, des Nachbarn also des Gegenüber einerseits und in Form des Amtes, der Partei, des Staates, des Volkes, der Rasse und neuerdings des Geschlechts, der Gesinnung, der Moral und des Lebensideals zu Felde ziehen, um uns immer wieder zu bestätigen, dass wir sie im Griff haben oder ihnen ausgeliefert sind oder die Welt vor ihnen beschützen werden.
Auf diese Weise vollzieht sich allenthalben die unausweichliche Spaltung zwischen all den oben genannten Fraktionen, sie entzweit Freundschaften und Familien und nicht zuletzt, sondern vielmehr in allem Anfang uns selbst. Wir betrachten die Welt aus Kinderaugen, weil wir seelisch nicht über diesen Punkt hinaus gereift sind, an dem es entwicklungsbedingt seine Berechtigung hatte zu glauben, ‘Aus den Augen, aus dem Sinn’ sei die Wirklichkeit.
Es handelt sich um einen scheinheiligen Frieden, den wir dadurch finden, dass wir uns dem Drama entziehen, weil es uns schlechte Gefühle macht. Dabei findet die Suche nach Frieden vielmehr Antworten in der Erkenntnis der Wirkmechanismen des Dramas und in der bewussten Annahme der dahinter stehenden Bedürfnisse seiner Protagonisten. In dieser Phase erhellt das Licht des Bewusstseins die scheinbar zusammenhanglosen Ereignisse, wir begreifen sie dadurch, dass wir uns einen Begriff von ihnen machen können und langsam aber stetig immer mehr unterschiedliche Phänomene in Zeit und Raum in Beziehung zu setzen vermögen.
Zu lange und zu tief greifend sind wir aus der inneren Ordnung gerückt worden, ohne geistige Werkzeuge, die wir für die Verteidigung hätten nutzen können. Wir wussten einfach nicht von der Existenz eines solchen Gegners und werden ihm in einer kollektiven Größenordnung gerade erst gewahr. Mit den Erkenntnissen und der damit einhergehenden Sehnsucht nach Heilung beginnen wir, Methoden und Mittel zu finden, in uns gemäßer Weise diesen Entwicklungsschritt in eine neue Epoche zu beschreiten. Die Herausforderung der Welt von gestern, heute und morgen ist die Begegnung mit dem Potenzial, das Drama zu überwinden, indem wir es zuallererst in uns selbst bewusst heilen.
Weil die für einen mitmenschlich offenen Umgang notwendige Klarheit sich in der Regel entwickelt und erst langsam zunehmend verfügbar wird, finden wir uns oft genug mitten drin im Drama der Welt oder unserer Beziehungen, haben zunächst noch nicht genügend Überblick für die notwendige Neutralität im Denken und Fühlen, weil wir die schattenhaften Projektionen immer wieder im Anderen zu erkennen glauben und es bleibt uns zunächst nichts anderes übrig, als der wiederhergestellten Anbindung zu vertrauen, die Wirklichkeit anzuerkennen, anzunehmen lernen und schrittweise zu einem Ausdrucksvermögen zu finden, das dem Zustand der inneren Heilung gerecht wird.
Und wenn dann die hinüber geretteten mitmenschlichen Verknüpfungen infolge des gemeinsamen Lernprozesses umso fester verwoben sind, dann dürfte das Ringen darum zu einem bemerkenswerten Erfolg beigetragen haben. Sollte aber trotz aufrichtigen Wohlwollens und beiderseitigen Bemühens ein gemeinsamer Weg zur Heilung nicht möglich sein, dann gilt es, das zum rechten Zeitpunkt in Anerkennung und Wertschätzung zu respektieren und die Zeit die alten Wunden heilen zu lassen.
Das Drama Dreieck in der Verwaltung
Zuletzt wollen wir noch einmal einen konkreten Blick werfen auf die dramatischen Aspekte des Verwaltungslebens, wo wir nach Kräften im Rahmen des Dramadreiecks die Rollenstereotypen bedienen, um das Rad des Leidens am Laufen zu halten oder anders ausgedrückt, nur solange unsere Energien in den Versuch des Ausgleichs von Täter-, Opfer- und Retterbeziehungen fließen, kann das Spiel mit unverarbeiteten Traumata am Leben erhalten werden.
Die Verhaltens- und Kommunikationsgewohnheiten von Mitarbeitern untereinander, innerhalb hierarchischer Strukturen und von Mitarbeitern zu Bürgern, die wir heute Kunden nennen, lassen sich auf einer Beziehungsebene im Rahmen des Drama Dreiecks beschreiben, in der mehr oder weniger Dramapotenzial gelebt wird. Im günstigsten Falle kann humorvolles Miteinander die Absurdität der dramatischen Beziehungen aufgrund des Wissens um rollenspezifische Erwartungshaltungen transzendieren, oft finden wir uns aber in Identifikationen mit der Rolle, die unseren persönlichen traumatischen Konstellationen entsprichen und dazu stimmiges Denken, Fühlen und Handeln produzieren.
Jede Art von Konflikt ist dazu geeignet, die Identifikation mit einer der Rollen aus dem Dreieck aufzuzeigen, solange der Protagonist nicht auf seine Identifikation beharrt, sondern sie als Rolle eines Beziehungsmusters einzuordnen vermag. Das bedarf aber in der Praxis einer geübten Selbstreflektion und einer vorzugsweise humorvollen Distanz zu den eigenen Programmierungen. Dies ist im Verwaltungsalltag noch seltenst gegeben, das Recht Haben und Festhalten an gewohnten Ordnungskriterien dominiert die Beziehungsrollen oder wir verweisen darauf, nicht verantwortlich zu sein für unser Handeln, weil es sich um Vorgaben und Rechtsvorschriften handelt, was der inneren Abkopplung von der Realität und der oben ausführlich beschriebenen Leugnung der Wirklichkeit mit dem Wunsch des Verbleibs in der Kinderwelt entspricht.
Um den Ausweg wenigstens anzudeuten, sei darauf hingewiesen, dass selbiger sich uns eher eröffnet als dass wir ihn finden. Allerdings legen es die Umstände spätestens seit 3 Jahren sehr nahe, dass es im Leben viel mehr zu entdecken gibt, als sich in den bestehenden Strukturen möglichst schadlos zu halten oder sich gar in die privaten und öffentlichen Dramen mit eigener Dramarolle einzubringen. Da sich Entwicklungen demzufolge innerhalb unseres Zeitempfindens nicht nur schrittweise vollziehen, sondern auch plötzlich einstellen können und dann quasi über uns kommen und da im Grunde kein Lebensweg mit seinen Einzigartigkeiten dem anderen gleicht, ja wir uns überhaupt viel weniger gleichen als man uns ständig weiszumachen versucht, kann es auch kein Protokoll zur Erlangung erweiterter Kenntnisse geben.
Hier ist jeder einzelne selbst in der Verantwortung, seine Intuition zu entwickeln und den eigenen Lebensweg mit dem, der man ist, in Einklang zu bringen. Hilfreich ist eine gewisse Neugierde als Ausdruck von geistiger Wachheit und Experimentierfreude im Umgang mit Anregungen, Ratschlägen oder gar Schulungen. Meiner Erfahrung nach sind die für wesentliche Entwicklungsprozesse notwendigen Ent-Täuschungen die vielleicht wichtigsten und auch im Leben des Einzelnen unzweifelhaftesten und vertrauenswürdigsten Einsichten in die eigene Integrität. Enttäuschungen begegnen wir in der Regel mit Gefühlen des Verlustes oder der Trauer und sie gehen mit einer inneren Einkehr und Sammlung einher, erweisen sich aber für den in Konflikt- und Traumaberarbeitung geübten Zeitgenossen immer als ein Ausgangspunkt für Bereicherung.
Nicht zuletzt dürfte eine bewegungsreiche und Körperwahrnehmungen integrierende Lebensführung, eine ausgewogene und insbesondere auf biologische Nahrungsmittel fokussierte Ernährung, der Verzehr von reinem und lebendigem Wasser und die Entwicklung eines unabhängigen Denkens förderlich sein, mit dem wir wieder Gewissheiten von Annahmen zu unterscheiden lernen und auf lange Sicht die künstlich gesetzten eigenen Programmierungen zu ändern oder bei Bedarf auch zu löschen vermögen.
Fazit
Das Dramadreieck beschreibt in der Transaktionsanalyse das Zusammenwirken der Rollen von Täter, Opfer und Retter. Mit diesem wechselvollen Beziehungsspiel können wir zwischenmenschliches wie zwischenistitutionelles und sogar zwischenstaatliches Wahrnehmen, Denken, Fühlen und Verhalten entlang dieser Rollenstereotypen einordnen und uns mit der Kenntnis dieser Beziehungsmuster in der Welt der Begegnungen von Individuen und Kollektiven orientieren.
Wir scheinen einer neuen Menschwerdung gewahr zu werden und daran mitzuwirken, wenn wir uns aufmachen, das Drama in der Welt durch Erkenntnis und Annahme unserer mannigfachen Programmierungen durch traumatische Erfahrungen auf verschiedenen Ebenen zu überwinden und ihm damit seine soziale Beziehungen beherrschende Funktion zu entziehen statt durch Verleugnung, Ignoranz und Verdrängung an ihnen festzuhalten. Dann finden wir uns nach den Irrungen und Wirrungen der zwischenmenschlichen Dramen in der Wirklichkeit der Mitmenschlichkeit.
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