Das Bürgergeld kommt. Wir wollen hier nicht das ganze Theater der vergangenen Wochen und Monate analysieren; wer hier mitliest, benötigt keine weiteren Erläuterungen zur Funktionsweise der immer gleichen Dramaturgien zur Plastizierung der Meinung, der emotionalen und Denk-Gewohnheiten des Einzelnen. Die Identifikationsfläche des Unterhaltungsprogramms vermag mit der Geschwindigkeit der Erkenntnisprozesse des Publikums ohnehin nur noch schwer mitzuhalten und daher dürfte früher oder später auch Schluss mit der Show sein.
Allerdings braucht es, so haben wir gelernt, einen fulminanten Showdown, weshalb wir immer schneller angetrieben in ein kontrolliertes Chaos gestürzt werden, denn die Programmleitung hat bereits diverse neue Geschichten vorproduziert, die allerdings einen ganz anderen mentalen Rahmen des Publikums erfordern. Wir befinden uns in diesem Prozess des kollektiven Scheiterns in Bezug auf die verlässliche und Sicherheit suggerierende Ordnung der uns bekannten Welt und lernen Schritt für Schritt, dass es dessen braucht, was wir jetzt noch erleben werden.
Das Bürgergeld ist ein dramaturgisches Element dieser Endzeit, das noch aus dem alten Denken und beschränkten Begreifen hervorgeht und uns den Eindruck vermittelt, hier werde an der Weiterentwicklung der Fürsorge für den Bürger (der Bürger ist der, der schlussendlich für alles bürgt) und für die Herausforderung des künftigen gemeinschaftlichen Lebens gewirkt. Während die Abbrucharbeiter in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien das für gewöhnlich Reformen nennen, sind bereits die explosiven Elemente eines späteren Zusammenbruchs eingewoben und können je nach Bedarf dann zu einem passenden Zeitpunkt gezündet werden.
Hier soll es aber um eine besondere Perspektive auf dieses Bürgergeld gehen. Eine etwas ungewöhnliche Perspektive, vielleicht sogar eine phantastische, weil wir einige Rahmenbedingungen einführen werden, die für unser Verständnis befremdlich erscheinen mögen, unseren Denkgewohnheiten zuwiderlaufen und unser Vorstellungsvermögen herausfordern. Betrachten wir also die folgenden Überlegungen aus den Augen eines Bastian Balthasar Bux aus der ‚Unendlichen Geschichte‘ und lassen uns nur Spaßeshalber ein auf ein
Kapitel KommerzMärchen
Wir wollen zu diesem Zweck ganz unbescheiden, voreingenommen und unbehutsam den Blick auf den Anfang von All-em werfen und uns vorstellen, der Urknall ist das, was niemand abstreiten wird, nämlich eine Theorie all derjenigen, die quasi von Berufswegen mit der Modellierung unseres Begreifens beauftragt sind, während es Blickwinkel aus einem übergeordneten Kenntnisstand gibt, von denen wir einen solchen für diesen Moment und unsere weiteren Betrachtungen einnehmen wollen. Sagen wir also stattdessen, es gibt eine zunächst nicht weiter zu differenzierende Schöpferkraft im Universum, die alles erschaffen hat. Die Welt, in der wir leben nur mittelbar, aber gleichermaßen wie alles andere, was auf ihr lebt.
Nun musste eine irgendwie geartete Ordnung errichtet werden, die dafür geeignet war, das Leben von immer mehr Menschen in dieser Welt zu organisieren. Wer auch immer die Idee dafür gehabt haben mag, für den Moment unserer phantastischen Geschichte führte er Gutes im Schilde, zwar aus einer gewissen Unwissenheit und Unschuldigkeit heraus, aber unter den gegebenen Umständen schien die Organisation eines uns auch im landläufigen Sinne bekannten sogenannten Treuhandsystems den Bedürfnissen aller Beteiligten entgegen zu kommen.
Ein Treuhandsystem besteht aus Treugeber, Treuhänder und Begünstigtem. Der Treugeber stiftet sein Vermögen in ein Verwaltungssystem, der Treuhänder sorgt für die rechtmäßige Verwendung der Mittel aus dem Vermögen und der Begünstigte erhält die ihm aus dem Treuhandverhältnis zustehenden Rechte bzw. dinglichen Zuwendungen. Als Teil der Schöpfung ist der Mensch folglich Treugeber und wird gleichzeitig zum Begünstigten all dessen, was sie hervorgebracht hat.
Demzufolge erblickt der Mensch das Licht der Welt und jeder wird allein durch seine Geburt zum Treugeber oder auch Stifter und (Mit)Besitzer dieser Welt. Er wird von einem weisen Buchhalterteam mit einer Geburtsurkunde, d.h. einer von der Verwaltung erfassbaren natürlichen Person, das heißt einer Lizenz und diese mit einem Geburtsvermögen in einer bezifferten Höhe ausgestattet. Auf diese Weise erhält er das Recht, das seiner natürlichen Person zugewiesene Vermögen zu seinem Heranwachsen und der freien Entfaltung seiner Lebensimpulse sowie der Realisierung selbiger unter Nutzung von Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) dieser Verwaltung zu gebrauchen, der
Treuhandverwaltung
Weil der Chef des Treuhandsystems und sein Buchhalterteam beauftragt sind, das Geburtsvermögen des Menschen zu schützen, damit er es gemäß seinen natürlichen Anlagen zu nutzen vermag, installieren sie eine Verwaltung mit rechtschaffenen, ethisch gebildeten und verantwortungsbewussten Mitarbeitern, die über die Verwendung des Geburtsvermögens durch die Person des Menschen wachen, diese Aufgabe aber quasi an einen Subunternehmer, nämlich die sogenannten Staaten dieser Welt delegieren, die ihrerseits im Geburtsland des Menschen ihm eine weitere Lizenz erteilen, die man juristische Person nennt.
Das ist diejenige Lizenz, die Versicherungspolice, namentlich der Personalausweis bzw. der Reisepass, die die Unterverwaltung, der Staat, auf Antrag herausgibt und dem Lizenznehmer, also dem lebenden Menschen respektive der natürlichen Person ermöglicht, im gemeinschaftlichen Leben aktiv zu werden, also z.Bsp. einen Mietvertrag abzuschließen, ein Auto zu kaufen, ein Bankkonto zu eröffnen, eine Flugreise zu buchen und alles, was man sonst und immer wieder so tut in der Öffentlichkeit. Ohne diese juristische Person, die Eigentum des Staates ist, wäre ein gewöhnliches Leben des Menschen in der Öffentlichkeit nicht möglich.
Kommen wir zurück zum Geburtsvermögen des lebenden Menschen und nennen es das Kollateral, das sehr großzügig ausgestattet ist und im Laufe seines Lebens gemäß der Lebensarbeitsleistung des Menschen an Wert zunimmt oder aufgrund unglücklicher oder selbst verschuldeter Umstände weniger wird, aber insgesamt so groß ist, dass selbst Generationen es unter keinen zu erwartenden Umständen aufzubrauchen vermögen.
Nehmen wir nun weiter an, es gibt ein uns allen vertrautes Verfahren, Anspruch auf dieses Vermögen zu erheben: Jeder kennt das Verfahren einer Antragstellung bei der uns für gewöhnlich als Staat, Land, Stadt, Kreis oder Gemeinde bekannten Verwaltung oder jeder anderen behördenähnlichen Verwaltungsstruktur, also im Grunde sämtliche Institutionen, Einrichtungen, Organisationen, die hierarchisch organisierte Unterabteilungen der obersten Verwaltungsebene sind.
Nehmen wir also an, es gibt regionale Unterverwaltungen, die im Auftrage übergeordneter Strukturen diese Anträge bearbeiten und weiterleiten, bis sie zuletzt auf dem Schreibtisch desjenigen Mitarbeiters liegen, der entscheidet, in welchem Umfang das Kollateralkonto des Antragstellers belastet wird (ja, jeder lebende Mensch hat in dieser obersten Ebene irdischer Verwaltungseinheiten ein eigenes Konto, ausgestellt auf den Namen seiner natürlichen Person).
Dieser Mitarbeiter bewilligt nun mit seinem Bescheid den entsprechenden Betrag und schickt ihn zu einer großen Bank, die dazu autorisiert ist, diese bestimmte Menge an Geld herzustellen und auszuzahlen und gleichzeitig verbucht er jenen Betrag als Ausgabe auf dem Kollateralkonto des Antragstellers. Dieser Betrag setzt sich zusammen aus einer Summe für den Antragsteller und einer weiteren Summe für die Aufrechterhaltung der Infrastruktur der Verwaltung und das Auskommen ihrer Mitarbeiter.
Sagen wir, dass den Berechnungen ethisch moralische und vernünftige Überlegungen zugrunde liegen und gehen davon aus, dass dem Antragsteller etwa 90% der beantragten Summe zur Verfügung stehen, während die Verwaltung für die Aufrechterhaltung ihrer Infrastruktur 10% für sich in Anspruch nimmt und dieses Vorgehen sei nicht nur allen Beteiligten bekannt, sondern es herrsche auch weitgehend Einigkeit über die Richtigkeit und Nützlichkeit dieses Systems.
Die meisten Menschen erschaffen dann aus ihrer Kreativität, Ihrer Expertise, ihrem Verstandesvermögen, ihrer Lebenslust, ihrer Hände Arbeit und vor dem Hintergrund ihrer Verantwortungsbereitschaft und ihrer Loyalität mit der Systematik sowie Kenntnis ihrer Herkunft und Eingebundenheit in die Schöpfung im Laufe des Lebens Werte, die ihren Kollateralkonten gutgeschrieben werden und das Kollateralvermögen der Menschheit wächst insgesamt stetig an, weil Menschen grundsätzlich produktiv sind.
An dieser Stelle führen wir in unserer Vorstellung die uns im herrschenden System bereits vertraute Grundsicherung ein, die jedem lebenden Menschen auf Antrag zusteht und dann ausgezahlt wird, wenn er oder mit seinem Wohl beauftragte Vertreter es beanspruchen, d.h. sie melden Bedarf an etwas an, das ihnen bereits gehört, nur dass dieser Vorgang in einer organisierten Weise und im Einverständnis des Antragstellers geschieht.
Diese Grundsicherung wollen wir künftig als Bürgergeld bezeichnen.
Es spielt im Grunde gar keine Rolle wie wir es nennen, denn derlei Begrifflichkeiten werden in der uns heute noch gewohnten Welt zuverlässig und lediglich dafür genutzt, uns eine Reform, ein relevantes Versionsupdate der bereits zum Abriss freigegebenen ‚freiheitlich demokratischen Grundordnung’ zu suggerieren. Sogenannte Volksvertreter ereifern sich über Unwesentlichkeiten, Sozial- und Politikwissenschaftler liefern Daten, die den Schwindel mehr oder weniger zu verschleiern suchen und die Medien begleiten das Theater mit manipulativer Moderation und wiederholter und vor allem einheitlicher Berichterstattung, die sowohl Verstand als auch Gefühl verstopfen, und beteuern anschließend die Errungenschaft des Mittelwerts einer bereits in engen Denkschablonen vorselektierten Meinungsvielfalt.
Aber wir wollen uns nicht verlieren in Wahrnehmungen des gegenwärtigen Unterhaltungsprogramms, sondern widmen uns wieder unserer phantastischen Geschichte, in der das Bürgergeld weder eine Großzügigkeit eines Unternehmens, das wir als Staat kennen ist, noch zur Schuld eines Bedürftigen führt, die erst durch andere Zeitgenossen erarbeitet werden muss. Vielmehr ist es ein Teil des großen und ganzen Geburtsvermögens, das von den uns vorausgegangenen Menschengenerationen gepflegt und gemehrt wurde und unser in Zahlen ausgedrücktes Wertempfinden in unvorstellbarem Ausmaß übersteigt.
Der Mensch erhält durch sein Geburtsrecht auf dieses Vermögen Zugriff, welcher lediglich durch eine von weisen Wesen installierte Verwaltung organisiert und realisiert wird. Schlüssel zum Zugriff auf das Kollateralvermögen ist der Antrag, der folglich nur ein dazwischen geschaltetes Verwaltungsverfahren ist, das aus der grundsätzlichen Verfügungsberechtigung des Antragstellers über sein Vermögen die erforderlichen Handlungen ableitet, die dazu bestimmt sind, eine definierte Menge an Liquidität zu erzeugen, die ihm ausgehändigt wird und die ihm dann unter Nutzung seiner Lizenz, der juristischen Person als Tauschmittel für die Lebensführung dient.
Die Verwaltung erhebt nun eine angemessene Gebühr für ihre Dienstleistung, die sowohl die personelle als auch die sachliche Infrastruktur dieser Institution aufrechterhält und den Mitarbeitern, die sich als Hüter des Vermögens der Menschheit betrachten, ihr Auskommen sichert. Die unserer Gegenwartskultur entsprechenden technischen Hilfsmittel vorausgesetzt, dürfte diese Verwaltung mit einer sehr überschaubaren Größenordnung ausgestattet sein, dabei hervorragend funktionieren und ihrem einzigen Zweck nachkommen, dem
Dienst an der Menschheit
Und nun stellen wir uns noch vor, diese irdische Verwaltung sei kein Zukunftsszenario, auf das es hinzuarbeiten gilt, sondern sie sei bereits vor sehr langer Zeit, sagen wir, vor Hunderttausenden von Jahren errichtet worden. Zu einer Zeit, als das Bewusstsein der Menschheit einen Entwicklungsstand erreicht hatte, der von all den Bedingungen geprägt war, die wir uns aus heutiger Perspektive für das Funktionieren eines Zusammenlebens unter dieser Verwaltung imaginieren müssten:
Ungetrübte Wahrnehmung mit allen Sinnen, insbesondere für feinstoffliche Gegebenheiten und Intuition, unverfälschte und heile Verarbeitungsprozesse auf Gefühls- und Verstandesebene und daraus resultierende Handlungen, die im Einklang mit Mitmenschen, allem Lebendigen und der Welt im Ganzen ihre förderliche Wirkung entfalten. Und zwar auf der Grundlage von natürlichen und insbesondere moralischen Gesetzmäßigkeiten, die karmische Wirkung entfalten, was den Wissenden selbstverständlich bekannt ist und ihre Taten leitet.
Um nun den gewagten Sprung in die letzten Jahrtausende unseres Gegenwartsgeschehens zu imaginieren, führen wir eine fremde Mentalität ein, die entweder aus der Mitte der Menschheit erwuchs oder von außerhalb der irdischen Menschheit eingebracht wurde, nämlich den
Geist des Piratentums
Diese immer wesentlicher, umfangreicher und störender eingreifende mentale Tendenz war weder den Menschen noch den Verwaltern und dem Buchhaltungsteam, ja vielleicht nicht einmal dem Chef des irdischen Systems bekannt und weil sie zwar nach ihren natürlichen moralischen Gesetzen lebten, sich aber dessen nicht bewusst waren, wurden sie schleichend und unmerklich von den Spielregeln der Piraten, sie nannten sie fortan ebenfalls Gesetze, aber ihre eigenen, eingenommen.
Sie begannen, sich für eine scheinbare Emanzipierung ihres Geistes zu faszinieren, indem sie sich zunehmend einen Begriff vom Außerhalb ihres Selbst machten und sich aus der als selbstverständlich empfundenen Einheit damit herauslösten. Anfangs nur ganz zaghaft, indem sie den Einflüsterungen der Piraten Glauben schenkten und zunächst ihre Wahrnehmung, dann ihr Denken und schließlich ihr Handeln an den Piratengesetzen ausrichteten. Zu guter Letzt verschmolz ihr Selbstbild mit dem ihrer Eroberer, sie wurden zu der ihnen verliehenen Nutzungslizenz, der Person, und sie waren endgültig herausgelöst aus dieser Einheit.
Im Ergebnis konnte sich dann kaum ein Mensch mehr erinnern, dass er Treugeber und Begünstigter allen Vermögens der Erde ist, sondern es war ihm selbstverständlich geworden, dass er die Piraten, die er als solche gar nicht mehr erkennt, als Besitzer und Verwalter ihres Geburtsvermögens ansieht und sich selbst als Schuldner und Bittsteller begreift, dessen Aufgabe es ist, abgeschnitten von natürlichen kosmischen Gesetzmäßigkeiten und auch abgeschnitten von seiner eigenen Blutlinie sich dem Kampf um die Ressourcen seiner Lebenswelt zu stellen.
Immer vor dem Hintergrund, das herrschende Piratensystem als solches nicht mehr zu hinterfragen, sondern sich vielmehr auf immer enger werdende Gestaltungsspielräume in seinem Leben einzulassen und das sogar unbeirrt als die eigene Freiheit zu begreifen, die angeblich dort endet, wo die Freiheit des Anderen, nämlich die des Piraten, beginnt. Fortan bedingen nicht (moralische) Naturgesetze die Freiheit des Menschen, sondern er, der Pirat, entscheidet über die Rechte und Pflichten des mit seiner Person verschmolzenen Menschen. Dies ist für jenen außerordentlich praktisch und seiner ausbeuterischen Mentalität dienlich, funktioniert aber nur, solange der entwurzelte und seiner sinnlichen und mentalen Unabhängigkeit beraubte und für diese Hintergründe noch weitgehend ohne rechtes Begriffsvermögen von diesem epochalen Betrug ausgestattete Mensch das als alternativlos und als den rein zufälligen Gang der Geschichte begreift.
Exkurs: Bedingungsloses Grundeinkommen
Das bis vor einigen Jahren immer wieder in den Medien diskutierte ‘bedingungslose Grundeinkommen’ zeigte deutliche Züge der Idee eines Anspruchs jedes Menschen auf sein Geburtsvermögen, das zentral verwaltete Kollateralvermögen in unserer phantastischen Geschichte. Es inspirierte den Geist freiheitsliebender und mitfühlender Menschen mit einer Ahnung davon, dass die Gestaltung des eigenen Lebens nicht (mehr) im Schweiße des Angesichts realisiert wird, sondern auf der Grundlage und der Selbstverständlichkeit von körperlicher, seelischer und geistiger Gesundheit und der Abwesenheit von existenzieller Not und traumatischer Angst.
Freilich gefielen sich die meisten Sympathisanten des bedingungslosen Grundeinkommens in romantischen Vorstellungen von einer Welt, in der das Bewusstsein und somit das Begriffsvermögen und das ‘nach oben’ gerichtete Bemühen nur staatlicher Versorgung bedürfen würde und damit die zuvor verschlossenen Türen zum inneren Wachstum öffnen könnte, weil sich die individuelle Entwicklung gleich einem Naturgesetz wie von selbst einstellt. Was für ein fundamentaler, weil realitätsverleugnender Irrtum!
Dass wir diesen freilich erst dann zu erkennen vermögen, wenn wir gewisse Illusionen unserer Konzepte von dem, was die Welt unserem Begreifen zugänglich macht, realisieren, wird bislang nicht gelehrt, sondern vom lernwilligen Menschen eher fern gehalten. Hier arbeitet der Einzelne eher als Autodidakt, was dem individuellen Zugang zum Wissen auch am ehesten gerecht wird. Ein bedingungsloser Versorgungsrahmen ist zwar Schöpferprinzip, aber nur individuell erfahrbar durch den für diese Erfahrung notwendigen Lebensweg in der Realität, nicht aber durch eine kollektive Versorgungsstruktur, die vorgibt, diesen Rahmen kostenfrei, ohne persönliche Entbehrung und insbesondere ohne die wie ein Tappen im Dunkeln holprige Bewusstwerdung des Einzelnen ermöglichen zu können.
Spätestens hier ergänzt der wache und klare Geist das zaghafte und zurückhaltende Wohlwollen gegenüber der Idee des BGE durch ein handfestes Misstrauen gegenüber seinen tief im herrschenden System verwurzelten Befürwortern, kommen die damit verbundenen Versprechen im besten Falle doch eher wie gut gemeinte Verkaufsargumente daher, die unsere Unselbständigkeit und Unmündigkeit vor dem Hintergrund fehlender Weisheit zum Ausgangspunkt ihres Versorgungsauftrag machen.
Warum wurde es still um diese Bewegung? Weil die führenden Protagonisten der zugrunde liegenden Idee sich von ihr distanziert haben oder sie wenigstens nicht mehr im Rahmen der Öffentlichkeit weiterentwickeln. Gewissermaßen wird das Bürgergeld (vor Jahrzehnten bereits in Politik, Wissenschaft und Medien begrifflich unserem Bewusstsein und damit unserer Bereitschaft, es auch anzunehmen, zugänglich gemacht) nun als alternativlose Reform, in der z. Bsp. Sanktionen zu Leistungsminderungen umbenannt werden und ein ‚Kooperationsvertrag‘ die ‚Eingliederungsvereinbarung‘ ersetzt. Die Idee des BGE und damit der Freiheitsimpuls eines bis in alle Ewigkeit unzerstörbaren, also zeitlosen wenn auch tief vergrabenen Schöpferimpulses wird in das Konzept des Bürgergeldes kanalisiert und bleibt doch nur ein schwacher und kränklicher Vitalisierungsversuch mit kurzfristigem Verfalldatum.
Fazit
Bürgergeld, Grundeinkommen, Grundsicherung, Sozialhilfe oder wie auch immer die in ihrer Substanz sich immer gleichenden Konzepte hinter den Begrifflichkeiten auch bezeichnet werden, sie sind darauf angelegt, uns Menschen in den Erlebenswelten eines fremdbestimmten Stromes von virtuellen und vordergründigen Ereignissen zu halten, auf deren bodenloser Grundlage wir unser Selbstverständnis definieren, aber in den wir gleichwohl unser Gestaltungsvermögen einbringen. Mag unsere phantastische Geschichte ermuntern, die Wirklichkeit des breiten Stromes der uns angebotenen Erklärungsmodelle zunehmend mit der Weisheit unseres Wahrnehmens, begrifflich erfassten Erkennens und daraus resultierenden Handelns zu durchdringen.
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