Nein, das bist Du nicht mehr. Vielleicht warst Du das mal, aber das ist lange her. Dass Dein Einkommen im Vergleich zu Deinem Aufwand unverhältnismäßig groß ist, begreifst Du nicht als Ergebnis Deiner Cleverness, sondern als Privileg der Umstände, die Dich in diesen Bereich der Lebenserfahrung geführt haben. Das ist gut. Aber Du weißt auch, dass die Umstände sehr schnell Veränderungen erfahren können und die Frage ist, wie gut Du auf diese möglichen Veränderungen vorbereitet bist. Du siehst bereits, dass Deine Eigenverantwortung und Deine Selbstermächtigung entwickelt werden wollen und ich sehe es mit Wohlwollen, dass Du auf dem besten Wege bist. Natürlich gibt es keine Sicherheiten, das zu begreifen ist ja der Sinn der gegenwärtigen Veränderungsprozesse, aber im vergangenen Jahr hast Du eine ganz wesentliche Erkenntnis erhalten und Du hast sie mit Hingabe und Demut empfangen. Sie kam aus einer Richtung, die Du nicht für möglich gehalten hast, aber Du hattest Dich bereits weit genug aus Deiner Verwicklung befreit, um Dich bereit zu halten für diesen wesentlichen Schritt, der Dir zwar manchmal schon als selbstverständlich erscheint, aber jeden Tag aufs Neue mit der Bewusstheit Deiner Gedanken, Gefühle und Handlungen bestätigt werden will.
Der Job
Du siehst, es ist nicht nötig, Dein Pöstchen aufzugeben, denn es spielt eine untergeordnete Rolle, auf welche Weise Du Dein Einkommen erzielst. Dein Unbehagen darüber, dass Deine Arbeitszeit einem Minijob entspricht, während Dir das Einkommen einer vollzeitigen Stelle zufließt, ist alten Schamgefühlen geschuldet, die Dich während Deines ganzen Lebens begleitet haben, nachdem Du in Deiner frühen Kindheit tüchtig damit konditioniert worden bist, Dich dafür schämen zu sollen, dass es Dich überhaupt gibt. Eigentlich bist Du kaum empfänglich für Schuldgefühle, aber Du brauchtest für dieses Leben eine Restportion davon, um die Umstände Deines Lebens so gestalten zu können, dass Du Dein Mitgefühl um die noch fehlenden Anteile erweiterst und Dich mit den verbliebenen Identifikationen Deiner Opferrolle auseinandersetzt, damit Du dieses Mal das Drama-Dreieck vollständig verlassen kannst, wenn es Dir dienlich erscheint. Ebenfalls gehörte dazu, dass Du Dich trotz eines freien Geistes mit Deinem Avatar auf eine Weise in der Matrix einrichtetest, die Dir in vielerlei Hinsicht den Rahmen gab für wesentliche Schritte Deiner Transformation.
Schamgefühle
JA, Du kannst Dich schämen, wenn es Dir nützlich erscheint, aber Du weißt, dieses Schamgefühl rührt von den Resten Deines schlechten Gewissens aus jahrelangen beschämenden Schuldzuweisungen offenkundiger und subtiler Art. Darüber hinaus ist Eure sogenannte Marktwirtschaft und mit ihr die Grundlage des Austauschs unter den Menschen, das Geldsystem, ein eher primitives Verfahren des Energieausgleichs, das die maximale Kontrolle der Wenigen über die Vielen aufrechterhält. Dass Du schon immer belogen und betrogen wurdest und Deinerseits mehr Schein als sein, mehr Illusion als Substanz und mehr Rafinesse als Integrität verwendetest, um Dir einen Platz in dieser korrumpierten Gemeinschaft bigotter Weltanschauungen zu erringen, war gewissermaßen der Dir vorgezeichnete Weg, um Dich in dieser Realitätsbeschaffenheit zu behaupten. Es bedurfte dieses Anpassungsvorgangs, um Dir ein Ausstiegsszenario zu ermöglichen, das schon bald Deine neue Wirklichkeit sein wird.
Drama-Dreieck
Aber bis dahin war es ein weiter Weg. Unter Zuhilfenahme von Täuschungen und der Macht der Konditionierung gemeinschaftlichen Lebens auf die niedrigsten Antriebe im Menschen, wie (Ehr)Geiz, Neid, Konkurrenz, Gier, Mangeldenken, gelang es, Dich von der Schwerkraft materialistischen Verstandesdenkens immer wieder aufs Neue hinabziehen zu lassen. Du hast selbst reichlich Gebrauch gemacht von allerlei Varianten der Rechtfertigung Deiner Opferrolle: Du kannst nichts dafür, andere tragen die Schuld … Deine Eltern, Deine Lehrer, Deine Chefs, die Reichen, die Politiker, die Stars und dann die ganzen Institutionen wie Medienanstalten, Konzerne, Parteien, Gewerkschaften, Nichtregierungs-Organisationen, Wohlfahrtsträger und mit ihnen die mannigfachen individuellen Profiteure aller sozialen Kategorien; die Bösartigkeit sahst Du immer außerhalb Deiner selbst und wenn, dann sollten andere anfangen, sich zu verändern, die viel mehr Dreck am Stecken haben als Du selbst.
Du hast Dich noch einmal ausgiebig auf dem Terrain der Retterrolle ausgetobt und Dir damit gute Gefühle bereitet, dass Du ungefragt Deine Hilfe angeboten hast, weil Du den Trick mit dem niemanden zurücklassen wollen nicht durchschautest und bereitwillig diese Rolle angenommen hast, denn sie brachte Dich auf die richtige Seite des Spiels von Gut und Böse. Und auch die Täterrolle bedurfte noch einiger Spielversuche in persönlichen Beziehungen und selbstsüchtigen Plänen der Vorteilsnahme.
Rollenspiele
Was letztlich Deine Bewusstwerdung dieses Rollenverhaltens erleichterte, das war Deine Flexibilität, von einer Rolle in die andere schlüpfen zu können. Schon früh war Dir aufgefallen, dass an diesem Selbstverständnis irgendetwas nicht stimmen konnte, weil Du ja immer nur für diese begrenzten Kontexte und Begegnungen eine gewisse Authentizität spürtest und nie fandest Du auf dieser Ebene des Gewahrseins zur Ruhe. Erinnerst Du Dich daran, wie Deine Rollen miteinander in Konflikt gerieten, wenn Du zur gleichen Zeit mit Bekannten aus unterschiedlichen Kontexten zu tun hattest? Es hat Dich innerlich zerrissen, weil Du nicht beiden Rollen gleichzeitig dienen konntest. Du stecktest in den Identifikationen mit jeder dieser Rollen in ihrem Kontext fest und sie schlossen sich gegenseitig aus, denn sie verlangten die Spaltung Deiner Integrität. Zurück blieb das Schamgefühl darüber, dass Du den anderen etwas vorgemacht hast, was Du gar nicht bist und niemals warst.
Beschämung
Wie alles in unserer gegenwärtigen Realitätsbeschaffenheit hat auch das Schamgefühl einerseits Entwicklungspotenzial, wenn es von dem Wunsch nach Mitmenschlichkeit und persönlichem Wachstum genährt wird und andererseits Zerstörungspotential, wenn Du es als psychopathisches Werkzeug zur Erniedrigung und Ausübung von Macht und Herrschaft verwendetest oder Du an den Folgen Deiner Opferrolle leidetest. Die Beschämung anderer ist ein wirksames Mittel zur Abgrenzung, ein Signal der Schlagfertigkeit. Der Täter bedient sich ihrer ganz offen oder in Zwischentönen vorzugsweise in hierarchisch organisierten Umgangsformen, um sich zu behaupten und seine Illusion vom Stärkeren zu nähren.
Die obrigkeitshörige Welt, in der wir leben, lehrt die Herren der Matrix tausend Tricks, das eigene unerwünschte Schamempfinden oder vielmehr die dahinter stehende Verletzung, das Trauma, also die Quelle ihres eigenen Unheilseins nicht anzuschauen, sondern es zu verdrängen, zu kompensieren, zu beschwichtigen, zu korrumpieren und je mehr Wege sie gefunden haben, ihm nicht begegnen zu müssen, desto geschicktere Manipulatoren werden sie im Umgang mit den Schamgefühlen ihrer Mitmenschen.
Opfermentalität
Das war Teil auch Deines gestrigen Selbstes. Aber Du wähltest, mal mehr und mal weniger, aber mit nie eingeschlafener innerer Notwendigkeit jahrzehntelang an Dir selbst zu arbeiten, um Dich Deinem Begreifen über das allen drei Rollen gemeinsame Wesen der Opfermentalität und seiner Funktion im Hinblick auf Deine eigene Verantwortlichkeit zu öffnen. Nun nutzt Du jede Deiner Begegnungen, sie in einer von Illusionen beherrschten Welt zu durchdringen und sie damit für ihre Transformation vorzubereiten.
Du lerntest in der Schule, Dich in dem Drama-Dreieck zu identifizieren, weil Du je nach persönlicher Neigung und Vorgeschichte das Opfer, der Täter oder der Retter sein würdest und oft genug fandest Du Dich in einer Spielart des Trennungsbewusstseins und damit in einem Bewusstsein von Unvollständigkeit und Schmerz. Und dann begannst Du zu begreifen, dass die Schwerkraft Deines Schmerzes nichts anderes ist als die Dich immer wieder erinnernde traumatische Erfahrung, die nach Auflösung und Heilung verlangt und sich deshalb der kosmischen und damit göttlichen Tendenz zur Selbstheilung folgenden psychischen Mechanik immer wieder aufs Neue zu reinszenieren trachtet. In der sich bereits hier und da andeutenden Realitätsbeschaffenheit der kommenden Welt lässt Du Dich nicht mehr von der Notwendigkeit des Kampfes gegen Gedanken und Gefühle, vom Bedürfnis nach Selbstbehauptung und insbesondere von der Angst vor dem Anblick Deines Schmerzes leiten und bleibst damit der Tendenz des Festhaltenwollens verhaftet, sondern Dein Gewahrsein vermag die Phänomene als das zu sehen, was sie sind.
Das Trauma
Auch wenn die Bewusstheit bereits viel Licht in vormals dunkle Bereiche Deiner Wahrnehmung gebracht hat, liegen möglicherweise noch einige dunkle Geheimnisse in tieferen Strukturen Deiner Erinnerung verborgen, wurden dort eingekapselt und verschlossen, mit falschen Etiketten versehen und je nach persönlicher Betroffenheit fast unauffindbar vor Deiner Aufmerksamkeit versteckt. Aber sei Dir gewiss, früher oder später wirst Du in den Keller geschickt und darfst die Erfahrung machen, dass Du Dich nun nicht mehr wie das Kind vor der Dunkelheit fürchten musst.
Du weißt jetzt, dass der Schmerz und das Trauma zum Zeitpunkt seines Auftretens ein sehr nützliches Programm psychischer Selbsterhaltung war, jetzt aber, wo Du bereits schon sehr lange nicht mehr in Gefahr bist, sehr wohl betrachtet werden darf, ohne weiteren Schaden zufügen zu können, denn jetzt verlangt die Seele nach Integration des Bösen, das ihr widerfuhr, um daran reifen zu können, mit der eigenen Bewusstheit die Transformation des Schmerzes zu ermöglichen und damit einen wesentlichen Beitrag zur Genesung der Welt zu leisten.
Künstlerkind
Manchmal versteckt sich in Dir das Künstlerkind, das um die Quelle Deiner Kreativität und Schöpfernatur weiß, aber noch nicht begriffen hat, dass das Verbergen des Schmerzes zwar damals Sinn machte, den heutigen Erwachsenen aber eher daran hindert, der zu werden, der er eigentlich ist. Dieser Moment des Öffnens der Büchse der Pandora und den Anblick ihres Inhalts auszuhalten, wird in Geschichten auch als eine Einweihung erzählt, in denen der Protagonist sich einer Klippe oder dem Abgrund einer großen Höhe und damit der dunklen Tiefe seiner unerforschten Psyche nähert, all seinen Mut zusammen nimmt und sich schließlich in einem Akt der Selbstermächtigung ins Ungewisse fallen lässt. Dafür brauchte Dein Künstlerkind den ihn schützenden und begleitenden Erwachsenen, oder der geistig Reifende seinen Mentor außerhalb seiner Selbst in Gestalt eines liebevollen irdischen Begleiters oder in Gestalt seiner geistigen Familie, falls er mit ihr in Austausch zu sein pflegt.
Du weißt, auf dem Weg zum Sprung hast Du mit allerlei mahnenden Hinweisen zu tun gehabt, den warnenden Stimmen kleinerer und auch mächtigerer Wesenheiten, diverse Abzweige lockten Dich in Dir bekanntes Gelände, in dem Du Dich mit den immer gleichen Dramen zwar aufgeregt langweiltest, aber in diesem fremdgesetzten Rahmen des Vorstellbaren eben auch ohne Hingabe das Abziehbild Deines wahren Seins in vermeintlicher Sicherheit leben durftest. Manchmal stellten sich Dir Hindernisse in den Weg, die Du ohne das richtige Werkzeug zu haben nicht wegräumen oder überwinden konntest und ein andermal wurdest Du sogar attackiert und musstest herausfinden, wie Du Dich verteidigen kannst. Und doch begegneten Dir immer wieder wohlwollende Wegbegleiter, die Dir für den aktuellen Zeitpunkt Deiner Reise wertvolle Hinweise gaben und Deinen Blick auf das lenkten, was Du bis dahin nicht bereit und zu sehen imstande warst.
Illusionen
Mächtige Illusionen machten auf dich den Eindruck, Du könntest die Oberhand bewahren über das, was sich außerhalb Deiner illusionären Wahrnehmungen ereignet und dabei ahntest Du bereits, dass Deine Außenwelt ein Spiegel Deines Inneren ist und Du dort niemand anderem als Dir selbst und Deinen Sichtweisen begegnest. Dass Du Dich in vielerlei Hinsicht mit vielen anderen darauf verständigt hast, dass ihr diese illusionäre Sichtweise teilen wollt, ändert nichts daran, wie es wirklich ist, sondern bestätigt, dass Schöpferwesen im Kollektiv zu erschaffen imstande sind, auch wenn es sich um eine Welt handelt, die ihnen nicht wohlgesonnen ist und ihnen fortlaufend Schmerz bereitet.
Wie im Kleinen so im Großen. Wie in Deinem eigenen Herzen, so spiegelte es sich in Deinen Begegnungen und Du wundertest Dich, wie das passieren kann, dass Du noch immer der Alte zu sein scheinst, als den Du Dich doch schon gar nicht mehr fühlst. Das kommt von dem für Jahrzehnte als echt und wirklich erachteten Kontext Deines alten Seins, von Deiner ehemals in niedrigeren Dichten befindlichen Bewusstheit und der Sichtweise aus dem Inneren des Drama-Dreiecks. Auf welche Weise solltest Du den Dir damals vertrauten Menschen begegnen, wenn Du das Spielfeld gewissermaßen verlassen hast, während sie sich noch mit jeder Faser ihres Seins damit identifizieren? Sie haben keine Ahnung, wo Du bist und wie Du dahin gekommen bist. Zunächst sehen Sie Dich nicht mehr, weil sie Dir aus dem Weg gehen, später werden sie Dich auch nicht mehr sehen, wenn Du direkt neben ihnen stehst.
Spiel
Und doch ist genau dies das Ziel des Spiels, in dem Du Dich gestern noch selbst verirrt hast und Dich in kleine und große Dramen verwickeln ließest. Heute erscheint es Dir eher wie ein alter Film, der in Deine Wahrnehmung projiziert wird, während Du selbst darüber entscheidest, ob und in welcher Weise Du weiterhin daran teilhaben willst. Wahrscheinlich wirst Du aber Deine Verhaftung mit den Dramen Deines alten Alltags nach und nach aus den Augen verlieren, seine Regeln und Gesetzmäßigkeiten langsam begreifen und sie nach und nach behutsam ablegen. Die Regeln eines neuen Spiels kündigen sich ahnungsvoll an und Du heißt sie willkommen, während Du sie gleichermaßen zu erschaffen beauftragt bist.
Du versuchst immer seltener, Deine neue Sichtweise auch denen zu erklären, die sich noch ganz und gar mit dem alten Spiel, seinen Annahmen und Voraussetzungen sowie seinen Regeln identifizieren, denn Du stößt immer an die Grenzen dessen, was Du selbst zu vermitteln imstande bist und was sie zu begreifen vermögen. Du willst niemanden vor den Kopf stoßen, der nur begreift, was seinen Erwartungen entspricht, denn Deine Erkenntnisse stellen Deine Eignung für das alte Spiel in Frage. Du befindest Dich in derjenigen Phase einer persönlichen Transformation, die in dem Bild von der Entpuppung des Schmetterlings aus dem Kokon, der damals die Raupe gewesen ist, zum Ausdruck kommt. Das geistseelische Äquivalent der Imagozellen ist bereits Teil Deiner Wirklichkeit, aber die Transformation ist noch im Gange und Du siehst noch nicht die daraus hervorgegangene Gestalt, so wie sich in den Imagozellen der Raupe noch nicht die Gestalt des Schmetterling ankündigt.
Behinderung
Du siehst, dass die meisten, mit denen Du sprichst, auf dem Schlauch stehen, während der Eine oder Andere bereits eine Ahnung von dem bevorstehenden Wandel hat. Du siehst, ihm fehlt noch die Bewusstheit und der Mut, den holprigen und unbequemen Weg notwendiger Phasen dieser Entwicklung zu gehen, denn Du erinnerst Dich, wie klebrig anhaftend das mehrheitlich geteilte Sicherheitsbedürfnis sowie die Schwerkraft der Bequemlichkeit Deine Wachheit und Aufmerksamkeit immer wieder hinabzuziehen vermochte in die Opfermentalität, deren Alternativlosigkeit Deine Vitalität so lange gebunden hat und Du Dir nur das zu sehen gestattet hast, was Dir Deinen Platz in der Gemeinschaft der gleichermaßen Behinderten einzunehmen ermöglichte.
Ja, es sind sehr umfassende und weitreichende Behinderungen, derer Du Dich in der so genannten Normalität ausgesetzt siehst, wenn der Transformationsprozess einmal eingeleitet und dann auch nicht mehr rückgängig zu machen ist. Diese Übergangsphase ist in der Regel sowohl für den Einzelnen wie für das Kollektiv mit Geburtswehen verbunden. Für die Raupe ist es ein Sterbeprozess, für den Schmetterling eine Geburt. Während diese Prozesse geschehen, mangelt es ja in der Regel an zutreffenden und trennscharfen Definitionen für individuelle Vorgänge und selbst wenn Du Dich bereitwillig mitteilst, gelingen Dir selten Beschreibungen allgemeingültiger Natur, was nicht ausbleibt, weil zunächst nur Du Dich und dann vielleicht ein kleines Kollektiv den Bausteinen einer neuen Ausdrucksweise widmet, die umfangreichere Zusammenhänge und das hinter den vielen Teilen befindliche Bewusstsein des Einsseins von allem reflektiert.
Schöpfung
Freilich ist diese Erinnerung an Deine schöpferische Natur zunächst eine Ahnung gewesen, während die meisten Deiner Zeitgenossen an ihren Behinderungen festzuhalten scheinen oder vorziehen, sie gar nicht zu sehen und es war schwierig, an der Erinnerung festzuhalten und damit die Transformation zu ermöglichen. Immer wieder erlangte die lähmende Schwerkraft der behinderten Normalität die Kontrolle über Dich, Dein Künstlerkind blickte sehnsüchtig in die Welt der wunderbaren Möglichkeiten, während der mit den bewusstseinserweiternden Impulsen überforderte Erwachsene Zuflucht in der imaginierten Sicherheit des ausgetretenen Weges suchte.
Jetzt bist Du Dir aber gewahr geworden, dass diese Forderungen der alten Wirklichkeit wie trotzige kleine Wesen waren, die sich nicht damit abfinden wollten, dass sie sich nicht mehr von Deiner Aufmerksamkeit ernähren dürfen sollten, während Du ihnen das doch so viele Jahre dieses Lebens bereitwillig gestattet hast. Es ist verständlich, dass eine so symbiotische Beziehung aus freiem Willen ungern aufgegegeben wird und es war zu erwarten, dass weniger bewusste Beziehungspartner möglicherweise nicht kampflos das Feld räumen werden, denn sie können für den Moment nur den Verlust, die Bedrohung ihrer ganzen Existenz und nicht seine Möglichkeiten sehen.
Dabei ist die Aufgabe von Identifikationen durch Bewusstwerdung niemals eine unmoralische Lösung, sondern eine Entwicklung, die auch dem Partner die Lösung von seinen eigenen Identifikationen ermöglicht. Und dies geschieht in vollstem Einverständnis mit den kosmischen Gesetzen und dient dem höchsten Guten aller Beteiligten, denn der Aufenthalt von Seelen in niedrigeren Dichten ist Voraussetzung und Grundlage für jeden Aufstieg ihres Bewusstseins.
Wahlen
Und dann noch eine Botschaft an die Persönlichkeit in Dir, die in Ehrfurcht auf die Ereignisse in dieser komplexen und komplizierten Welt blickt, wie der Besucher eines katholischen Doms auf die Gewaltigkeit der Architektur, während eine zähflüssige ölige Substanz unter dem Altar ihre feinstoffliche beklemmende Wirkung ausströmt, beides zusammen geeignet, dieses Gefühl hervorzurufen, zu verstärken und sich an das kleine Menschlein anzuhaften, das sich in untertäniger Ehrerbietung diesem strafenden Gott anvertraut in der hoffnungsfrohen Erwartung, sein Leben sei dieser alles umspannenden und gewaltigen Macht würdig, möge geschont werden und behütet bleiben. Vergiss bei aller Bewusstheit und allem Mitgefühl nicht, dass Du diese Wahl getroffen hast, dass Du jede Wahl getroffen hast und alles, was Dir widerfährt, Ausdruck und Wirkung Deiner Wahlen ist. Sei Dir gewiss, dass Du eine andere Wahl treffen wirst, wenn es an der Zeit ist und Du in Deinem Haus aufgeräumt hast. Du bist bereits dabei, mit allerlei verfügbaren Methoden und Techniken die Aufräumarbeiten zu bewerkstelligen und die für den nächsten Schritt notwendige Ordnung auf den darunter liegenden Ebenen herzustellen. Sei geduldig und verpasse keine Gelegenheit, Dich als Opfer zu erfahren, solange Du bereit bist, diese Erfahrung zu transformieren.
Zeit
Um Gedanken, Gefühle und Handlungen ins Reine, nämlich in die Heilung zu bringen, wirst Du nicht darum herum kommen, bei Zeiten auch unangenehme Arbeit an Dir selbst zu verrichten, falls Du diese Erfahrung noch benötigen solltest. Damit heilst Du nicht nur Deine eigenen in der Tiefe Deines Bewusstseinseins verborgenen Verletzungen, sondern Du kommst auch ins Mitgefühl mit all dem Schrecklichen und Ungerechten, das in Deiner Wirklichkeit real zu sein scheint. Wie soll es auch anders sein, denn niemand außer Dir selbst trägt die Verantwortung für das, was Du erlebst. Du hast längst begriffen, dass Zeit lediglich dazu dient, Dir die Illusion der Verantwortungslosigkeit als bare Münze zu verkaufen, indem der Abstand zwischen Ursache und Wirkung Dich glauben lässt, es bestünde kein Zusammenhang. Ja, Du hast es begriffen, aber Du hast die Erkenntnis noch nicht vollständig integriert.
Für diesen Prozess braucht es Zeit und Geduld, denn es braucht die Erfahrungen, die Dir noch bevorstehen und an denen Du Deine Entwicklung gestaltest, Dich von den letzten Identifikationen zu lösen oder anders gesagt, Dich von den Einflüsterungen einer Instanz abzugrenzen, die gern die Kontrolle behalten möchte und mit ihrer Selbstsucht an den Daseinsformen der niedrigeren Dichte haftet.
Fazit
Zwangsläufig wird diese Persönlichkeit, die Illusion von Dir selbst, mit der Du im Drama-Dreieck mitgespielt hast, transformiert werden, durch die Bewusstwerdung wird sie sich verwandeln und das sein, was Du Dir insgeheim gewünscht hast, denn sie war gewissermaßen der Kokon, der dann, wenn sich auf der geistseelischen Ebene genügend Imagozellen gebildet haben, in Wohlwollen, Liebe und Dankbarkeit abgestriffen wird und all die Anhaftungen, Blockaden, Ketten, Gewichte, Verbindlichkeiten, Schwüre und Eide sowie sämtliche Verträge mit der illusionären Welt aufgelöst sein werden. Die Persönlichkeit hat ihre Aufgaben erfüllt, sie hat dieses transformierte Menschenwesen bis an den Punkt seiner Entwicklung begleitet, der notwendig war, um in dieser so beschaffenen Realität bestehen und sich seinen schöpferischen Aufgaben zuwenden zu können. Also, alles ist in der richtigen und liebenswerten Ordnung, sofern Du das höchste Prinzip in Demut anzuerkennen und zu würdigen vermagst; nicht in Ehrfurcht, sondern in der Liebe, die Dich begreifen lässt, dass Du selbst ein Teil dieses größeren Ganzen bist, dass Du selbst dieses größere Ganze bist.
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