
Redewendungen dienen uns in diesem Blog immer wieder als geeignetes Medium zum Transport tiefgründiger und insbesondere von der Vorstellung bewussten Seins geprägter Sichtweisen. Mein Aufwachsen Ende der 60er und in den 70er Jahren hatte zwar schon einen enormen Grad entgeisterter Auffassungen der Lebenswirklichkeit erreicht, aber war noch durchdrungen von diesen Lebensweisheiten, die altes Wissen bewahren.
Da der Begriff vom Teufel von der lange währenden Manipulation und Indoktrination römischer Einflüsse zeugt, kommen wir nicht umhin, unsere Vorstellung von dieser Wesenheit etwas zu klären. Eine umsichtige Darstellung vom begrifflichen Konzept des Teufels gibt uns Zingdad in seinen ‘Aufstiegsschriften’. Er behandelt dieses Thema in einer umfassenderen Auseinandersetzung mit den Konzepten von Teufel, Satan und Dämonen. Ich möchte hier lediglich zusammenfassend darauf hinweisen, dass der Begriff vom Teufel in unterschiedlichen kulturellen Traditionen zwar andere Namen trägt, letztlich aber immer Ausdruck der gleichen psychologischen Dynamik ist: Wir projizieren das Böse als individuell oder auch kollektiv erlittenes Trauma nach außen, dorthin, von wo aus unsere Ängste getriggert werden.
Die Kirche bedient sich bereits seit hunderten von Jahren dieser Dynamik, um mächtige Strukturen der Herrschaft und Kontrolle zu betreiben und die Vorstellung unserer auf den Teufel projizierten Schuld eignete sich vorzüglich als Werkzeug der Machtausübung und tut es auch heute noch (Dr. Geerd Hamer beispielsweise wurde in den 1990er Jahren seine Approbation entzogen, weil er den von ihm entdeckten Naturgesetzen der Neuen Medizin nicht abschwören wollte).
Mit der Redewendung ‘in Teufels Küche zu kommen’ bezeichnen wir somit einerseits unsere Angst vor Konsequenzen bei Zuwiderhandlungen gegen das allgegenwärtige (römische) Recht, und andererseits bringen wir das vorbewusste Wissen um selbst inszenierte Verstrickungen und Verwicklungen zum Ausdruck, wenn wir uns auf zweifelhafte Machenschaften einlassen.
Um diese Sichtweise zu illustrieren, wollen wir uns nun einer Geschichte aus der ‘Küche des Teufels’ zuwenden und die Wahrnehmung dafür schärfen, wie das passieren kann, dass man ‘in Teufels Küche kommt’:
Epilog
Mit der Manifestierung des Personenspiels, also mit der Gleichstellung des Menschen mit dem von der Kirche und ihren nachgeordneten Verwaltungsstrukturen verliehenen Personentitel sind wir einst zur Handelsware erklärt worden. Die Person befindet sich im Besitz dessen, der diesen Titel herausgegeben hat. Identifizieren wir uns mit der Person gleichen Namens, die unsere amtlichen Ausweise zieren und mit der wir miteinander und gegeneinander agieren, dann scheinen wir jemandem auf den Leim gegangen zu sein, den wir nicht kennen und der allem Anschein nach durch sein heimliches Spiel nichts Gutes im Schilde führt.
Vor diesem Hintergrund findet alles Kaufen und Verkaufen zwischen Personen statt, also zwischen Rechtsobjekten. Der Käufer nutzt seinen Personentitel und tritt mit dem Kauf ein in ein Rechtsverhältnis, das durch das römische Recht bzw. die daraus hervorgegangene regional etwas unterschiedlich gehandhabte Gesetzgebung definiert wird. Er ist sich in der Regel zwar dieser Grenzen bewusst, empfindet sie aber als eine akzeptable Einschränkung seiner Rechte. Er verteidigt sie sogar im Brustton der Überzeugung gegen jede Infragestellung und nimmt in Kauf, dass seine Verfügbarkeit über sein ‘Eigentum’ durch eine ihm nicht sichtbare übergeordnete Instanz überwacht und ggf. sanktioniert wird. Selbstverständlich in dem guten Glauben, dass alles zum besten ‘Wohle der Allgemeinheit’ geregelt ist.
In diesem Sinne ist des Teufels Küche der Ort, an dem uns unbekannte Köche seit Jahrhunderten oder je nach Sichtweise noch viel länger auf der Grundlage der von uns verinnerlichten Glaubensvorstellungen Regelwerke zubereiten, die in erster Linie ihren eigenen Interessen dienen und aufs Engste mit Kontroll- und Überwachungsstrukturen verknüpft sind. Erst weiter werdende Bewusstheit versetzt uns in die Lage, Zusammenhänge zu erfassen, die wir uns zuvor nicht haben träumen lassen und werden der Spielregeln gewahr, auf die wir uns eingelassen haben, weil wir keine Wahl hatten. Eine Wahl setzt eben zwingend voraus, dass wir uns eher als handelnde Spieler denn als Spielfiguren wahrnehmen. Unsere Unwissenheit über die Spielregeln und unsere Identifikation mit den Spielfiguren ermöglichen das Personenspiel und führen mitunter zu seltsamen Erfahrungen. Aber nun endlich zu unserer Geschichte …
Ungewollt in ‘Teufels Küche’
Eine Grundstücksbesitzerin, nennen wir sie Immaculata, benötigt Geld für ein Projekt und da sie nicht flüssig ist, überlegt sie, wie sie an dieses Geld kommen könnte. Einige Umstände, Absichten und Hintergründe spielen bei diesen Überlegungen zwar eine wichtige Rolle, aber aus Gründen der Einfachheit und Übersichtlichkeit lassen wir insbesondere psychodynamische Aspekte der Verwicklung in dieser Erörterung außen vor.
Immaculata befindet sich in einem Rechtsstreit mit ihrem Nachbarn. Dieser hat ein ihm zugestandenes Nutzungsrecht für ihr Grundstück missbraucht und sie will ihn nun zur Rechenschaft ziehen. Immaculata wendet sich an einen Rechtsanwalt, nennen wir ihn Lu Zaifer, um ihre Interessen vertreten zu lassen. Sie weiht Lu Zaifer sowohl in die Rechtsangelegenheit, als auch in ihr geplantes Projekt ein und er macht ihr daraufhin ein schlitzohriges und verlockendes Angebot.
Zur Schlichtung des nachbarschaftlichen Rechtsstreits schlägt er vor, Immaculata solle das Grundstück an den Nachbarn verkaufen und sich im Gegenzug ein lebenslanges Nutzungsrecht sowie den sofortigen Stopp des illegalen Missbrauchs seines ihm gewährten Nutzungsrechts vertraglich absichern lassen. Immaculata sieht in diesem Vertrag nur Vorteile für sich; sie würde das Grundstück weiterhin wie bisher nutzen können und hätte gleichzeitig Geld für ihr neues Projekt zur Verfügung. Sie glaubt zurecht, dass der Nachbar darauf spekulieren würde, ihr fortgeschrittenes Lebensalter werde ihm auf ganz natürliche Weise über kurz oder lang auch die uneingeschränkte Nutzung ermöglichen. Lu Zaifer versichert ihr, er werde den Nachbarn davon überzeugen, dass das in seinem besten Interesse sei. Beide ahnen nicht, dass sie ‘in Teufels Küche’ geraten sind, denn es kommt, wie es kommen musste.
Bald stellt sich heraus, dass Lu Zaifer auf beiden Seiten spielt und nicht nur gleichzeitig die Interessen des Nachbarn vertritt, sondern insbesondere seine eigenen. Es war ihm gelungen, den Nachbarn davon zu überzeugen, dass Immaculata über kurz oder lang auf ihr Nutzungsrecht verzichten oder vorher versterben wird. Allerdings hatte er die Rechnung ohne sie gemacht.
Immaculata wird dieser Machenschaften gewahr und da es nicht ihrer Lebensphilosophie entspricht, klein beizugeben, stellt sie sich nun auf die Hinterbeine und nimmt jede Gelegenheit wahr, dem Nachbarn unrechtes und unsittliches Verhalten vorzuhalten und nachzuweisen, bringt polizeiliche Anzeigen auf den Weg und sammelt Foto- und Filmmaterial zur Dokumentation seiner Untaten, was den Rechtsstreit von neuem eskalieren lässt, statt ihn zu befrieden.
Der Nachbar und Immaculata leiden lange unter dem Druck dieses Rechtsstreits, der durch mehrere Instanzen zu gehen droht. Beide fühlen sich gewissermaßen von Lu Zaifer über den Tisch gezogen und wissen keinen Ausweg, ohne ihr Gesicht zu verlieren. Auch die täglichen Anfeindungen und gegenseitigen Beschimpfungen sind für sie mehr Last als Genugtuung geworden. Eigentlich wünschen sie sich, ihr Verhältnis zueinander möge wieder so werden wie früher, als man sich nachbarschaftlich und in gegenseitigem Respekt begegnen konnte.
Und dann empfängt Immaculata eines Tages den Gedanken, sie würde ihrem Nachbarn das Angebot machen, das Grundstück zurückzukaufen, um auf diese Weise den Zustand wohlwollenden Miteinanders wiederherzustellen. Anfangs kokettiert der Nachbar mit Widerstand, aber auch er fühlt, diese Rückabwicklung würde zu einer einvernehmlichen Lösung des Konflikts führen können. Also fixieren sie einen Vertrag, der beider Interessen regelt und die Eigentumsverhältnisse in den vorherigen Zustand zurückführt. Auf diese Weise finden sie einen gemeinsamen Weg hinaus aus des Teufels Küche und vielleicht werden sie sich nie wieder mit ihren Glaubensvorstellungen verstricken lassen.
Fazit
Die mangelhafte Bewusstheit über die Auswirkungen der eigenen Glaubensvorstellungen auf unsere Entscheidungsprozesse und Handlungen zwingt uns zu Erfahrungen, die wir nun als Gewinn des Gewahrseins oder als widerfahrenes Unrecht einordnen und so unsere Bewusstheit erweitern oder sie auf dem Status Quo belassen können. Wir haben die Wahl, auch und gerade im Nachhinein.
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